20.12.2013

Präsentation des 3. Oberkleener Heimatheftes

 

Nachdem der Heimat- und Geschichtsverein Oberkleen e.V. (HGO) bereits in den Jahren 2010 und 2011 seine beiden ersten Oberkleener Heimathefte heraus gebracht hat, kann der HGO dieses Jahr das 3. Heft mit dem Thema „Die St. Michaelis Kirche zu Oberkleen“ der Öffentlichkeit präsentieren. 

Das Heft 3 mit 124 Seiten und 74 meist farbigen Abbildungen und das Beiheft mit 42 Seiten können ab sofort als Paperback in gebundener Form zum Paketpreis von 13 € oder das Heft Nr. 3 zum Einzelpreis von 9 € bei Dr. Kurt Hanika (Tel. 06447-6813) oder Hans-Gerhard Stahl (Tel. 06447-88051) erworben werden oder auch auf der Seite Heimathefte und verleihen dem jeweiligen Ort ein charakteristisches Gesicht. So auch die Evangelische St. Michaelis Kirche in Oberkleen. Sie hat mit ihrer Einrichtung und dem Inventar für den Ort eine große historische Bedeutung. Deshalb hat der HGO in seinem aktuellen Oberkleener Heimatheft eine Dokumentation über „Die St. Michaelis Kirche zu Oberkleen“ verfasst. Dazu wurden das Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, das Archiv der Rheinischen Kirche in Boppard und das Archiv der Gemeinde Langgöns besucht und weitere Archive kontaktiert. 

 

Alte Pfarrkirche

Seit der Zeit nach 1235 und vor 1347 besitzt Oberkleen nachweislich eine eigene Kirche. Im einführenden, geschichtlichen Teil beschäftigt sich der Autor des Heftes Erwin Glaum mit der Pfarrgemeinschaft Großen-Linden, zu der im Mittelalter auch Oberkleen und die Orte in der näheren und weiteren Umgebung von Großen-Linden gehörten. Zu Taufen, Beerdigungen, Trauungen und auch zu Gottesdiensten mussten die Oberkleener in die Kirche nach Großen-Linden gehen. In der historischen Flurkarte von Oberkleen aus dem Jahre 1826 gibt es die auch heute noch vorhandene Flurbezeichnung „Linder Weg“. Dass dieser beschwerliche Weg keine Dauerlösung sein konnte, muss den Oberkleener schon früh klar geworden sein und dazu geführt haben, dass in der Zeit zwischen 1235 und 1347 eine Pfarrkirche in Oberkleen gebaut wurde. Pfarrer Burghardt ist der erste dokumentierte Pfarrer in Oberkleen. Er wird in einer Urkunde vom 6. Juni 1347 als „BURGHARDUS pastor in superiori CLEYN“ erwähnt.

 

Mit der Einführung der Reformation in unserer Gegend in den Jahren 1526/27 kam als erster evangelischer Pfarrer Michael Weishuhn im Jahre 1540 nach Oberkleen. Der heutige Pfarrer Michael Ruf, der seit April 1985 in Oberkleen seinen Dienst versieht, ist der Letzte in der Liste der 30 Pfarrer, die in Oberkleen das Pfarramt begleitet haben und im Heft mit jeweils einer kurzen Lebensbeschreibung aufgelistet sind.

 

Bis zum Jahre 1748 war Cleeberg Filialkirche von Oberkleen. Die Cleeberger gingen in Oberkleen zur Kirche. So auch die Herrschaft der Burg. Unter anderen ist die letzte Verstorbene der Burg Philippa Riedeselin in Oberkleen beerdigt worden. Ihre Grabplatte befindet sich noch heute in der Kirche in Oberkleen. Die Cleeberger Herrschaft hatte sicherlich beim Bau der alten Pfarrkirche und auch beim Neubau des Turmes am Ende des 15. Jahrhunderts ein gewichtiges Wort mitzureden. Im Turm der St. Michaelis Kirche befinden sich bis heute die Wappen der Isenburger und Nassauer, die Ganerben der Burg Cleeberg waren. Das Heft gibt viele Hinweise auf historisch wertvolle Details im Turminneren. So werden z.B. die Weihezeichen an den Wänden erläutert und die Zeichnung eines Schuhs auf dem Türblatt der Zugangstür zum Obergeschoss erklärt. Kapitel IV des Heftes beschreibt das Kircheninnere mit den Einrichtungen und ihren Funktionen. Altar, Kanzel, Orgel, das Deckengemälde mit den Rokaillen und die Emporenbilder werden erklärt und ihre sinnbildliche und historische Bedeutung erläutert und durch Bilder ergänzt.

Die ehemaligen Oberkleener Pfarrer Abicht und Hartmann berichten von einer sehr alten Glocke aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, die vermutlich im Turm der alten Pfarrkirche hing und die die Oberkleener über mehrere Jahrhunderte zum Gottesdienst gerufen hat. Nach dem Neubau des Kirchenschiffes befanden ab dem Jahre 1787 3 Glocken im Turm der St. Michaelis Kirche. Die beiden Weltkriege haben dazu beigetragen, dass jeweils zwei Neue angeschafft werden mussten. Hinzu kam eine Gedächtnis- oder Friedensglocke, so dass die Oberkleener Kirche heute 4 Glocken besitzt. Das Heft beschreibt den Glockenguss und gibt eine Übersicht über den Gebrauch der Glocken mit einer Einführung in die Glockentechnik und enthält die Läuteordnung der Evangelischen Kirche Oberkleen.  

 

Für die Verantwortlichen und Mitglieder des HGO war es wichtig auch einen kleinen geschichtlichen Abriss über die katholische Kirche „Maria Königin“ in das Heft zu übernehmen. Zumal auch die Heimatvertriebenen - meist Katholiken - nach dem 2. Weltkrieg bis zum Neubau der katholischen Kirche im Jahre 1960 ihre Messen in der evangelischen Kirche abhalten mussten.

 

Zusammen mit dem Heft 3 wurde ein Beiheft verfasst, das drei Textbeiträge von Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil enthält. Pfarrer Friedel Schmidt gibt einen kurzen Einblick in seine Tätigkeit während der Jahre in Ebersgöns und Oberkleen und Inge Michel beschreibt ein Erlebnis aus Kindergottesdiensttagen. Die Predigt von Pfarrer Ruf zum Glockentag 2012 und die Abschiedspredigt von Superintendent Kulke aus dem Jahre 1958 sind neben vielen Abbildungen ebenfalls im Beiheft enthalten, ebenso die 10 Glasfenster der katholischen Kirche zum Marienleben und zu den Kreuzwegstationen Christi.